Auf dieser Seite werden typische Fragen beantwortet, die fast im Tagesrhythmus in vielen deutschen Foren gestellt werden. Diese Liste wird ständig aktualisiert und erweitert.
Mein Bekannter möchte mich seiner Familie vorstellen. Ich verstehe dies als ein Zeichen seiner Ernsthaftigkeit mit mir?
Keineswegs - die Einladung von Europäern zu tunesischen Familien ist, speziell in den Familien, in denen Mitglieder im Tourismus arbeiten, eine "Routinesache", die gegenüber Nachbarn den Status hebt und trifft überhaupt keine Aussage darüber, wie das Verhältnis von Eingeladenem zur Familie ist.
Es entspricht dem Brauch, daß ein Gast dem Einlader ein "Gastgeschenk" mitbringt - und dies ist in vielen Fällen der wirkliche Grund für eine Einladung, da man davon ausgeht, daß ein "reicher" Europäer auch ein "gutes" Gastgeschenk mitbringt - oder bei seinem Besuch selbst erkennen kann, woran es in der Familie fehlt und was benötigt wird, um es beim nächstenmal mitzubringen.
Zudem: Erfahrene Beznesser in Tunesien erwecken oft, in Zusammenarbeit mit der ganzen Familie, beim Gast den Eindruck, daß er auf ganz besondere Wertschätzung stößt - um eine beginnende Beziehung zu fördern.
Kann ich als Frau im Urlaub mit meinem tunesischen Bekannten in einem Zimmer zusammenwohnen?
Aber sicher - falls Sie ein "leichtes Mädchen" sind, hat niemand etwas dagegen, vorausgesetzt, die Bezahlung für den Vermieter stimmt. Sollte Sie allerdings nicht zu dieser Berufsgruppe gehören, dann lautet die Antwort eindeutig: NEIN!
In Tunesien gibt sich jede Frau, die unverheiratet mit einem Mann in einer Wohnung ist (oder dort sogar die Nacht verbringt) als eine Prostituierte zu erkennen.
Falls es Sie als Europäerin nicht stört, von Anfang an bei Freunden, Bekannten, Nachbarn und auch bei der Familie des Mannes als solche zu gelten, dann nur zu - verbringen Sie Ihren Urlaub ruhig mit Ihrem Bekannten in einem Apartment oder Hotelzimmer!
Kann ich als Frau bei der Familie meines tunesischen Bekannten übernachten?
Falls die tunesische Familie eine ernsthafte Einladung ausgesprochen hat, ist das durchaus möglich - allerdings niemals in einem Zimmer mit Ihrem Bekannten, sondern nur entweder alleine oder zusammen mit einer anderen Frau der Familie.
Alles andere wäre eine Förderung der Prostitution - und dazu wird keine einzige Familie in Tunesien, die etwas auf sich hält, bereit sein.
Kann ich meinen tunesischen Bekannten in der Öffentlichkeit küssen?
Ein inniger Kuß gilt in Tunesien als Vorspiel zum Sex. Falls Sie in Europa kein Problem damit haben, das intime Vorspiel zum Sex auf einer öffentlichen Straße oder im Rahmen der Familie durchzuführen, dann können Sie in Tunesien ruhig Ihren Bekannten in der Öffentlichkeit küssen.
Falls Sie jedoch auch sonst nicht exhibitionistisch veranlagt sind, dann: Nein!
Ein Kuß, der über einen freundschaftlichen Wangenkuß hinausgeht, ist in Tunesien etwas, das man nur in intimer Zweisamkeit austauscht.
Kann ich als Frau mit meinem tunesischen Bekannten ins Bett gehen?
Auch wenn es in Tunesien zunehmend üblich ist, Sex bereits vor der Ehe zu haben (oder in der Ehe fremdzugehen), muß man sich als Frau darüber klar sein, daß Sex vor der Ehe zwei Dinge zeigt:
- Die Frau ist dem Mann nichts "wert"
- Die Frau ist sich selbst nichts "wert"
Die Prüfung der Jungfräulichkeit und deren Bestätigung gegenüber Familienmitgliedern gehört in vielen Regionen Tunesiens auch heute noch zum festen und unverzichtbaren Ritual einer Eheschließung.
Ich wurde bei dem Besuch der tunesischen Familie meines Partners "wie eine Schwester" behandelt. Das ist ein gutes Zeichen?
Die tunesischen Sozialnormen gebieten es, einem Gast stets höflich und zuvorkommend zu begegnen, völlig egal, was man über ihn wirklich denkt. Umgekehrt wird auch vom Gast erwartet, daß er sich besonderer Höflichkeit befleißigt und insbesondere keine Kritik oder Herablassung äußert oder spüren läßt.
Was Gäste oder Gastgeber wirklich voneinander denken, läßt während des Besuches keine Seite erkennen.
Welche Rolle spielen Kinder in einer Beziehung in Tunesien?
Eine zentrale, wesentliche Rolle.
Ein Mann ist nur dann ein "richtiger" Mann, wenn er eigene Kinder hat.
Er wird auch nur, bzw. überhaupt erst, dann als solcher von der Gesellschaft (und auch von seiner eigenen Frau!) akzeptiert.
Dasselbe gilt übrigens für Frauen, die nur dann als "richtige" Frau gelten, wenn sie verheiratet sind und eigene Kinder haben.
In den seltenen Fällen, in denen ein Mann eine Frau heiratet, die bereits Kinder eines anderen Mannes hat, ist es daher absolut unverzichtbar, daß der Mann mit der Frau auch noch eigene Kinder zeugt.
Kinderlosigkeit wird als besonders grausamer Schicksalsschlag betrachtet, der nicht nur die Beteiligten, sondern auch deren Familien trifft. Die Gebärfähigkeit der Frau ist daher ein zentraler Punkt bei einer (ehrlichen) Partnerwahl - sämtliche anderslautenden Beteuerungen sind schlicht und einfach unwahr.
Siehe auch:
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